
Den Ernstfall „Bewerbungsgespräch“ trainierten Philipp Gysbers (links) von der Volksbank Bramgau-Wittlage und Marc Unland von der Barmer GEK Osnabrück mit den Zehntklässlern der Realschule Wallenhorst. Foto: Jessica von den Benken
Marc Unland von der Barmer GEK Osnabrück und Philipp Gysbers von der Volksbank Bramgau-Wittlage nahmen die jungen Leute richtig in die Mangel. „Wir spielen mit den Schülern Situationen nach, die in Bewerbungsgesprächen häufig vorkommen und filmen sie dabei“, erklärte Unland.
Schlechte Noten und Fehlzeiten
In der Rolle des Personalchefs eines erfundenen Unternehmens, löcherte Unland die Schüler mit verschiedene Fragen: „Stellen Sie sich bitte kurz vor“ oder „Warum haben Sie sich gerade bei uns beworben?“ gehörten dabei eher du den einfacheren Themen. Schwieriger wurde es bei unschönen Dingen, wie schlechten Noten oder Fehlzeiten.
Aber auch diese Fragen beantworteten die Jugendlichen gekonnt. „Hier sind alle echt gut vorbereitet. Ich kann kaum jemanden aus der Ruhe bringen“, sagte Unland. Daran merke er, dass die Realschule in dem Bereich viel tue.
Berufsvorbereitung ist wichtig
„Für uns ist neben der Vorbereitung auf weiterführende Schulen die Berufsorientierung wichtig“, betonte Hannes Kamp, Fachbereichsleiter Arbeit und Technik an der Realschule. Das Bewerbertraining komme gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die Bewerbungen der Schüler seien verschickt, viele würden zur Zeit auf Antworten der Firmen warten und könnten sich nun aktiv auf ihre Vorstellungsgespräche vorbereiten. (Weiterlesen: Wallenhorster Realschulleiter setzt auf Profilierung )
Konzept geht auf
Dass das Konzept der Schule aufgeht, zeigte sich. So sagte der 17-jährige Lukas Thadel: „Ich habe gar nicht auf die Kamera geachtet. Habe versucht, keine Fehler zu machen. Schließlich war ich ja gut vorbereitet.“ Nils Mudder, 15 Jahre alt, stimmte zu und meinte: „Ich fand´s auch überhaupt nicht schlimm mit der Kamera. Bin da ganz normal reingegangen.“
Quelle: NOZ vom 11.11.2016
Die 60 Schüler hatten bereits im September während ihrer Abschlussfahrt nach Berlin den Politiker treffen wollen. Da der volle Terminkalender Middelbergs im Wege gestanden hatte, wurde das Gespräch nun in der Heimat nachgeholt. Für die Jugendlichen war die Stunde mit dem Bundestagsabgeordneten alles andere als ein Pflichttermin: „Die Schüler haben die Fragen sehr intensiv vorbereitet“, berichtete Heike Ammer-Marahens, Klassenlehrerin der 10b.
Fragen zur Flüchtlingspolitik
Das sollte auch der CDU-Wahlkreisabgeordnete der Stadt Osnabrück im Laufe des Gesprächs feststellen: „Mensch, ihr habt ja eine Hammerfrage nach der anderen.“ Wie er die Flüchtlingspolitik beurteilen würde, wollte zum Beispiel der 15-jährige Martin wissen. Middelberg antwortete darauf ausgesprochen offen: „Manche Dinge sind außer Kontrolle geraten.“ Man habe nicht mehr gewusst, wer ins Land kommt. „Offen und ehrlich darüber zu reden und nicht denken, dass ist jetzt rechts“, sei jetzt der richtige Weg. Das sei zu Anfang versäumt worden.
Keine Koalition mit der AfD
Auch deswegen fühlten sich seitdem Menschen verstärkt von radikalen Parteien angezogen. Erscheinungen wie die AfD, die zum Beispiel in Baden-Württemberg gleich mehrere Wahlkreise gewonnen habe, müsse man ernstnehmen. Eine Koalition mit der Protestpartei schloss er aber ebenso aus wie mit den Linken. Reden würde er mit allen demokratischen Parteien, erklärte er mit Blick auf die Bundestagswahl im kommenden Jahr. Auf den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf zielte indes Lilians Frage ab: „Was halten Sie denn von Trump?“, wollte sie von Middelberg wissen. „Also, ich würde den nicht wählen“, war darauf seine klare Antwort. Er stellte jedoch fest, dass die Amerikaner dieses Mal eine schwere Wahl haben.
Grundkurs Volkwirtschaftslehre
Mit Fragen zu TTIP und CETA wurde Middelberg auch mit internationaler Wirtschaftspolitik konfrontiert. Deutlich trat er dabei für die Freihandelsabkommen ein und betrieb zugleich ein wenig Volkwirtschaftslehre: „Wir sind mit einem Exportanteil von 50 Prozent eine Handelsnation. Davon leben wir hier.“ Deutschland sei anders als Amerika, mit einer Exportquote von lediglich zehn Prozent, darauf angewiesen, seine Produkte in der Welt zu verkaufen, der Wegfall von Zöllen und einheitliche Standards zum Beispiel in der Automobilwirtschaft daher erforderlich. Probleme sehe auch er bei der Einfuhr von gentechnisch veränderten Produkten zum Beispiel aus den USA. Darüber müsse jetzt weiter verhandelt werden. Wenn keine Verständigung erzielt werden könne, seien diese Punkte eben nicht Gegenstand des Abkommens.
Vorzüge von TTIP
Die Zehntklässler zeigten sich nach dem Gespräch sehr angetan: „Ich habe jetzt mehr verstanden, was die Vorzüge von TTIP sind, ich habe immer gedacht, das sei was Schlechtes“, sagte Selina (15). Ehrlich und offen habe der Politiker aus Berlin geantwortet – da waren sich die Jugendlichen einig. „Dass er zugegeben hat, dass man die Flüchtlingssituation nicht mehr unter Kontrolle hatte, fand ich gut“, stellte Adrian (15) fest.
Quelle: NOZ vom 03.11.2016 (Chr. Halbach)
Der Abschlusstag wird in der Regel auch als Chaos-Tag gefeiert, in diesem Jahr hielten sich die Schüler aber zurück. Laut und hektisch wurde es trotzdem, schließlich galt es, noch zusätzlich zur Schulentlassung etwas zu feiern. Zwei Schülerinnen der 10b war nämlich vor einigen Wochen ein Geniestreich gelungen, als sie nach der Matheprüfung noch etwas Zeit hatten und diese damit verbrachten, ein schönes Bild zum Thema Europameisterschaft in Frankreich zu malen.

Am Abschlusstag der 10. Klassen war der Menschenkicker an der Wallenhorster Realschule. Es war der Siegpreis im Ideenwettbewerb der NOZ-Medien zur EM. Foto: David Ebener
Spielfeld in der Sporthalle
Ihre Lehrerin, Christina Kapitza, reichte es zum Ideenwettbewerb „Wir holen die EM nach Hause“ ein, das von der NOZ-Medien ausgelobt worden ist. Und wie es nun mal ist, unverhofft kommt oft, wurde es das Siegerbild. Der Preis war der Menschenkicker, ein Gute-Laune-Spielgerät, das auch die Wallenhorster Realschüler gestern in sportliches Fieber versetzte. Wegen des Wetters war das Spielfeld nicht auf dem Schulhof, sondern in der Sporthalle aufgebaut worden. Ab der ersten Stunde wurde von den Klassenteams um die Krone des Siegers gekämpft – weniger erbittert als mit erhöhten Spaßgewinn. Je nach Temperament der Spieler flogen den Gegnern auch schon mal die Bälle um die Ohren, ohne Siegeswillen ist weder in Frankreich noch in Wallenhorst etwas zu gewinnen. (Weiterlesen: Wallenhorst behauptet sich als Schulstandort )
Frenetisch gefeiert
Das Finale bestritten die 9c und die 8b, Erstere siegten souverän mit 6:2 Toren. Sie wurden frenetisch gefeiert, was sogar die satten Basslinien aus den Boxen des NOZ-Equipments übertönte. Ganz vorn spendeten Emilie Nein und Malin Luczak ebenfalls Applaus. Die beiden Künstlerinnen waren die Urheber des Bildes, das diese Schulentlassung so einzigartig gemacht hat.
Quelle: NOZ vom 14.06.2016